Blick auf Berge, 1942

Drehtürprinzip

Im Sinne des Gestaltkreises sind Wahrnehmen und Bewegen nicht getrennte Abläufe, die sich jeweils gegenseitig erzeugen, sondern gleichzeitig vom Organismus hervorgebracht werden. Wahrnehmen ist Bewegen. Indem ich auf mich auf einem Drehstuhl um die eigene Achse drehe, erscheint mir eine Wahrnehmung bis hin zu einem Schwindel, sowie dem drohenden Verlust des Gleichgewichts. Die in dieser Situation sofort erfolgenden Ausgleichsbewegungen lassen die Wahrnehmung des Schwindels verschwinden und sichern die Rückgewinnung des Gleichgewichts.

Das Bewegen lässt also eine Wahrnehmung verschwinden, obwohl beide gleichzeitig erfolgen. Wie bei einer Drehtür ist von außen nur eines von beiden sichtbar. Dies nennt V. v. Weizsäcker das Drehtürprinzip.