»Um Lebendes zu erforschen, muss man sich am Leben beteiligen. Leben finden wir als Lebendes vor; es entsteht nicht, sondern es ist schon da; es fängt nicht an, denn es hat schon angefangen. Die Wissenschaft hat mit dem Erwachen des Fragens mitten im Leben angefangen.«
Wir sehen uns nicht nur einer kritischen Aufarbeitung V. v. Weizsäckers Haltung im Nationalsozialismus verpflichtet. Sie kann nur der erste Schritt dazu sein, dass wir unser eigenes Schweigen überwinden und zu Missständen oder Gefahren in unserer gegenwärtigen Gesellschaft öffentlich wahrnehmbar Stellung beziehen. Sie bedrohen nicht zuletzt auch die Rechte der Kranken und Notleidenden, für deren Hilfe und Schutz wir verantwortlich sind.
Mit großer Sorge registrieren wir dementsprechend den massiv angewachsenen Zuspruch, den rechtspopulistische Ideologien und Parteien-Vertreter in den Medien, im Internet und bei Wahlen erhalten. Dagegen begrüßen wir die öffentlichen Demonstrationen der Bewegung „Nie wieder ist jetzt!“ sowie die alle demokratischen Parteien verbindende Bereitschaft – auch vieler von ihnen unabhängiger Menschen – unsere Demokratie zu verteidigen. Ihr Erhalt zählt zu den zwingend notwendigen Voraussetzungen zur praktischen Umsetzung der beiden Grundprinzipien, die V. v. Weizsäcker seiner anthropologischen Medizin zugrunde legte: Die Solidarität und die Gegenseitigkeit mit dem kranken Menschen.
28. Jahrestagung
der Viktor von Weizsäcker Gesellschaft
17. - 19. Oktober 2024 in Bielefeld-Bethel
Thema:
ZUMUTUNG UND VERZICHT: WAS MENSCHEN AUSHALTEN SOLLEN